Schatz des Monats Februar

Vergessene Fahne wieder im Fokus

Die Schätze der Schatzkammer von St. Agatha werden vorgestellt -
in einer WN-Serie von Klaus Meyer.
Alverskirchen, 13.02.2022

Kunstvolle Fahne vermutlich aus der Zeit um 1900 – „Schatz des Monats“

 

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Mit einer St.-Agatha-Vesper und der Präsentation „Schatz des Monats“ startete am Patronatssonntag die Feier zum zehnjährigen Bestehen der Schatzkammer St. Agatha. Diese Schätze werden nun auch im Rahmen einer WN-Serie vorgestellt, um auch jenen Interessierten einen Einblick zu den vorgestellten Objekten zu vermitteln, die nicht die Möglichkeit hatten, am Gottesdienst und der Präsentation durch den Förderverein „Freunde und der Schatzkammer St. Agatha Alverskirchen e.V.“ teilzunehmen. Monatlich wird nun bis zum Herbst jeweils ein Objekt aus dem Fundus der Schatzkammer näher vorgestellt.

Nach dem besagten Gottesdienst hatten die zahlreichen Besucher Gelegenheit, sich im Chorraum eine kunstvolle Agatha-Fahne näher anzuschauen. Schatzkammervereins-Vorstandsmitglied Marita Schlüter hatte die Aufgabe übernommen, dieses ungewöhnliche Exponat näher zu erläutern.

Entdeckt vor einigen Jahren in einem alten Fahnenschrank des Pfarrhauses, fristete die Fahne bisher ein kaum beachtetes Dasein. Und dass, obwohl sie etwas ganz Besonderes ist. „Fahnen mit eingefügten, echten Gemälden gibt es nämlich im gesamten Bistum nur sehr wenige.“ Durch neue Recherchen scheint es wahrscheinlich, dass das Werk um 1900 am Niederrhein in einer Art „Co-working-space“ verschiedener Künstler entstanden ist. Somit ist sie der Epoche des Historismus – speziell der Neugotik – zuzuordnen. Kunst aber unterliegt auch dem wandelnden Zeitgeschmack. „Bereits um die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Neugotik gering geschätzt. Doch schon 30 Jahre später wendete sich das Blatt wieder und historistische Kirchenausstattungen werden bis heute vermehrt freigelegt und restauriert“, so Schlüter.

Risse und Mottenlöcher in der Seide
Dies ist auch der Wunsch des Schatzkammervereins für die Fahne: Risse und Mottenlöcher in der Seide, Stauchungen und Farbabplatzungen in den Gemälden haben aus dem ehemaligen Vorzeigeobjekt mittlerweile einen Problemfall gemacht. Marita Schlüter als Restauratorin spürte den Ursachen nach, warb um Verständnis und Geduld für die Arbeit ihrer Zunft und warnte vor vorschnellen Werturteilen.
„Schließlich können auch wir heute die Anliegen unserer Vorfahren nur verstehen, wenn wir uns mit ihren Werken auseinandersetzten, sie erforschen und sie erhalten. Und dass unsere Ahnen in der Heiligen Agatha ein Vorbild und eine Fürsprecherin suchten, ist ja gar nicht so viel anders, als die heutige Sehnsucht nach Orientierung und moralischer Instanz“, so Schlüter.
Man darf also erwartungsvoll sein, wie der Schatzkammerverein bei den sechs folgenden „Schätzen des Monats“ den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart spannt.

Wo Sie uns finden

Die Schatzkammer befindet sich in der Turmkapelle der St. Agatha-Kirche in Alverskirchen, 15 km östlich von Münster, im Kreis Warendorf.

 

 

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